Handelskammer Hamburg

9. Hamburger Mediensymposium

#hhmediensymp18

Alle Video-Aufzeichnungen (Lecture2Go) finden Sie unten!

Programm

13.30 Uhr
Eintreffen/Registrierung

14.00 Uhr
Begrüßung

Diana Rickwardt
Vizepräses, Handelskammer Hamburg

Thomas Fuchs
Direktor, Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH)
Koordinator, Fachausschuss „Netze, Technik, Konvergenz“ der medienanstalten

14.15 Uhr
Vielfalt und gesellschaftlicher Zusammenhalt

Prof. Dr. Wolfgang Schulz
Direktor, Hans-Bredow-Institut
Professor für Medienrecht, Öffentliches Recht und Rechtstheorie, Universität Hamburg

Teil 1:
Was bedeutet Vielfalt - und wozu ist sie gut?

14.30 Uhr
Zwischen Individualisierung und Vielfaltssicherung: Vielfalt aus demokratietheoretischer Perspektive

Prof. Dr. Natali Helberger
Institute of Information Law (IViR), Universität Amsterdam

15:00 Uhr
Vielfalt aus Sicht der Informatik

Paul Solbach
Unternehmensgründer, Praise

15.30 Uhr
Praxisbeispiel: Vielfalt im Journalismus – Entwicklung einer App für die Bremer Stadtöffentlichkeit

Prof. Dr. Wiebke Loosen
Senior Researcher, Hans-Bredow-Institut
Professorin für Journalistik und Kommunikationswissenschaft, Universität Hamburg

Julius Reimer
Junior Researcher, Hans-Bredow-Institut

16.00 Uhr
Kaffeepause

Teil 2:
Vielfalt aus Sicht der Praxis

16.30 Uhr
Impulsvorträge

Robert Amlung
Beauftragter für digitale Strategie, ZDF

Hans Evert
Head of Editorial Germany, springer/upday GmbH & Co. KG

David Hein
Senior Manager TV Licensing, Hubert Burda Media/BurdaNews

16.50 Uhr
Gesprächsrunde

Robert Amlung
Hans Evert
David Hein

Moderation: Prof. Dr. Wolfgang Schulz

17.30 Uhr
Ausklang

Merkur-Terrasse auf dem Dach der Handelskammer

Wie können algorithmische Empfehlungssysteme so programmiert werden, dass sie trotz immer stärkerer Personalisierung auch Meinungsvielfalt bieten? Diese Frage stand im Mittelpunkt des 9. Hamburger Mediensymposiums, das von Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH), Hans-Bredow-Institut und Handelskammer Hamburg veranstaltet wurde. Rund 200 Experten diskutierten über Vielfalt als dem Schlüsselbegriff der Medienordnung und die Möglichkeit, Vielfalt künftig bei der Gestaltung von Technologien – also „by Design“ – zu realisieren.

Mit der Digitalisierung und der möglichen Individualisierung haben sich Angebote, ihre Distribution und ihre Nutzung so verändert, dass sich neue Vielfaltsfragen stellen. Gibt es neue Vielfaltsrisiken und wie kann ihnen begegnet werden? Sollte etwa bei der Gestaltung von Empfehlungssystemen gefordert werden, Nutzerinnen und Nutzern vielfältige Optionen zu unterbreiten? Gibt es Bedarf für eine Vielfalt von Empfehlungssystemen und können solche, die besonders am „Public Value“ orientiert sind, eine Rolle spielen? Welche Vorstellung von Vielfalt legt man zugrunde und wie ließe sie sich technisch programmieren? Diese Fragen wurden auf dem Symposium auf Grundlage aktueller Forschungsergebnisse diskutiert.

Thomas Fuchs, Direktor der MA HSH, betonte in seiner Begrüßung: "Meinungsbildung hat sich im Kontext von Suchmaschinen und Sozialen Netzwerken fundamental verändert. Die uns bekannten rechtlichen Instrumentarien der Rundfunkordnung zur Sicherung von Meinungsvielfalt werden dadurch sinnlos und sind auch nicht für meinungsrelevante Kommunikation im Netz nutzbar."

Diana Rickwardt, Vizepräses der Handelskammer Hamburg, hielt in ihrer Begrüßung mit Blick auf die Unternehmen fest: "Demokratie braucht Meinungsvielfalt. Im Internetzeitalter ist das aber eine besondere Herausforderung. Wir brauchen hier eine ausgewogene und fundierte Diskussion über die berechtigten Interessen von Digitalunternehmen, Medienproduzenten, Konsumenten und Politik. Dieser vielfältige Blick soll uns helfen, die rasende Entwicklung technologischer Möglichkeiten, die wir als Gesellschaft proaktiv angehen müssen, richtig einzuordnen und zu bewerten."

Prof. Dr. Wolfgang Schulz, Direktor des Hans-Bredow-Instituts, hob in seinem einführenden Vortrag hervor, dass Vielfalt als Konzept im Sinne einer Repräsentation verschiedener Meinungen in Medienangeboten nur sehr begrenzt für eine zukünftige Medienordnung tauge. „Wir können das Konzept einer ‚gestalteten Freiheit‘ nicht einfach vom Rundfunk auf das Internet übertragen. Wir brauchen Analysen, die zeigen, welche neuen Probleme durch algorithmische Empfehlungssysteme entstehen, etwa eine Stärkung extremer Positionen oder Filterblasen. Und wir sollten über Lösungen nachdenken, die selbst Technik nutzen.“

Warum Vielfalt aus demokratietheoretischer Perspektive bedeutsam ist, erläuterte im Anschluss Prof. Dr. Natali Helberger von der Universität Amsterdam. Statt auf die Medienanbieter zu schauen und diese zu verpflichten ein vielfältiges Programm auszustrahlen, sei es künftig entscheidend, die Nutzerperspektive zu betrachten. „Für die Wissenschaft bedeutet das, dass wir mit Tracking-Tools nachverfolgen müssen, aus welchen Quellen sich Nutzerinnen und Nutzer tatsächlich informieren“, so Helberger. Zusammen mit ihrem Team hat sie hierzu ein datenschutzfreundliches Messinstrument entwickelt.

Aus der Sicht der Informatik zeigte daran anschließend Paul Solbach, Gründer des Start-Ups Praise, dass es Leseempfehlungen gibt, wie Vielfalt in Programme eingeschrieben werden kann. Wie journalistische Vielfalt in der Praxis umgesetzt werden kann, präsentierten danach auch Prof. Dr. Wiebke Loosen und Julius Reimer vom Hans-Bredow-Institut. Im Projekt „Tinder die Stadt“ arbeiten sie derzeit in Kooperation mit der Universität Bremen daran, eine App für die Bremer Stadtöffentlichkeit zu entwickeln, die möglichst vielfältig unterschiedliche Informationsbedürfnisse des lokalen Publikums bedient.

Im zweiten Teil des Symposiums zeigten Experten aus der Praxis anschaulich, wie sie in ihren Empfehlungssystemen mit Vielfalt umgehen. In seinem Impulsvortrag zeigte Robert Amlung, wie Vielfalt in der ZDF-Mediathek programmiert wurde. Hans Evert, Leiter der deutschen Redaktion von upday Deutschland stellte den personalisierten News-Service upday vor, der auf jedem Samsung-Smartphone vorinstalliert ist. Abschließend erläuterte David Hein die Strategie zur Vielfaltssicherung bei der TV-Streaming-Plattform TV Spielfilm LIVE.

Das Hamburger Mediensymposium fand 2018 zum neunten Mal statt. Jedes präsentieren MA HSH, Hans-Bredow-Institut Handelskammer Hamburg neueste Forschungsergebnisse zu einem aktuellen Medienthema und ermöglichen eine Diskussion zwischen Wissenschaft und Experten aus der Praxis.

Copyright: Handelskammer Hamburg / Ulrich Perrey

Hier finden Sie die Video-Aufzeichnungen des 9. Hamburger Mediensymposiums (Lecture2Go):

Begrüßung Diana Rickwardt

Begrüßung Thomas Fuchs

Vielfalt und gesellschaftlicher Zusammenhalt
Prof. Dr. Wolfgang Schulz

Zwischen Individualisierung und Vielfaltssicherung: Vielfalt aus demokratietheoretischer Perspektive
Prof. Dr. Natali Helberger

Vielfalt aus Sicht der Informatik
Paul Solbach

Praxisbeispiel: Vielfalt im Journalismus - Entwicklung einer App für die Bremer Stadtöffentlichkeit
Prof. Dr. Wiebke Loosen
Julius Reimer

Impulsvorträge: Vielfalt aus Sicht der Praxis
Paul Amlung

Hans Evert

David Hein

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Einladung und Programm zum Download

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