Pressemitteilung, 16. November 2023

Safer Sexting ist unser Ding!

PM 7-23

Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) startet mit Medienanstalten aus Berlin/Brandenburg und Nordrhein-Westfalen gemeinsame Aufklärungskampagne zum Thema „Safer Sexting“.

  • Jugendliche werden sensibilisiert, dass das Versenden von pornografischen Fotos oder Videos unter Umständen strafbar ist.
  • 700 großflächige Plakate im Umkreis von Schulen und die Ausspielung der Kampagnenmotive auf digitalen Flächen an 50 Bahnhöfen schaffen in den fünf Bundesländern Aufmerksamkeit für das Thema.
  • Website www.safer-sexting.de bündelt Informationen für Jugendliche, Erziehungsberechtigte und Lehrkräfte.
  • Kampagnenposter und Hinweise zu thematisch passendem Unterrichtsmaterial senden die Landesmedienanstalten in Kooperation mit Bildungsministerien und Senatsverwaltungen an weiterführende Schulen in ihren Bundesländern.

Die Entdeckung der eigenen Sexualität findet heute auch digital statt. Wirklich überraschend ist das nicht und eigentlich spricht ja auch gar nichts dagegen – würde es keinen Leichtsinn, Missbrauch und das Strafrecht geben. Das Phänomen, um das es geht, nennt sich Sexting. Sexting kann unter Umständen strafbar sein und genau dazu klären die Medienanstalten in Berlin/Brandenburg, Hamburg/Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen aktuell mit einer Kampagne (unter anderem Plakate auf Großflächen, Website, Informationen an Schulen so-wie für Eltern und Lehrkräfte) auf.

Sexting – was ist das?
Der Begriff Sexting setzt sich zusammen aus dem Wort „Sex“ und dem Begriff „Texting“ (auf Deutsch „Kurznachrichten schreiben“). Sexting beschreibt das Versenden von erotischen Nachrichten und Emojis. Aber auch das Versenden von pornografischen Fotos und Videos kann dazugehören. Und einige dieser Sexting-Fälle beschäftigen die Landeskriminalämter und Staatsanwaltschaften in Deutschland intensiv, denn der Versand von kinder- oder jugendpor-nografischem Material ist in Deutschland verboten, auch für Jugendliche.

So war das gar nicht gemeint!
Die Kriminalstatistik weist eine erschreckend hohe Zahl minderjähriger Täterinnen und Täter in den Deliktgruppen „Besitz, Herstellung und Verbreitung kinder- und jugendpornografischer Schriften“ auf – im Mai 2023 waren es über 42.000 Fälle. Dabei war das doch alles so gar nicht gemeint! Es ist anzunehmen, dass die meisten der betroffenen Jugendlichen keine kriminelle Absicht hatten und auch Unwissenheit und Unbedarftheit Ursache des Problems sind. Daher nehmen sich die Medienanstalten aus Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Berlin und Brandenburg diesem wichtigen Thema an und schalten ab sofort eine gemeinsame Aufklärungskampagne.

Fünf Bundesländer, ein Thema
Nach der erfolgreichen ersten Runde der Kampagne „Safer Sexting“ in Nordrhein-Westfalen vor einem Jahr schließen sich nun auch die Medienanstalten in Berlin/Brandenburg (mabb) und Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) an. „Die Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie ernst nehmen und Jugendliche in ihrer Lebensrealität auch. Über rechtliche Rahmenbedingungen beim Sexting aufklären, ohne legitimes Verhalten zu kriminalisieren. Und Aufmerksamkeit für das wichtige Thema „Safer Sexting“ schaffen – das sind die Ziele unserer Kampagne und in den nächsten zwei Wochen unser gemeinsames Ding“ sind sich die Direktorinnen Dr. Eva Flecken, Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) und Eva-Maria Sommer, Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) sowie Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, einig.

Die Kampagne in Hamburg und Schleswig-Holstein
Wer in diesen Tagen in Hamburg oder Schleswig-Holstein unterwegs ist, dem fallen sie auf Plakaten und Infoscreens gleich ins Auge: die farbenfrohen Motive der Kampagne mit bunten Frucht- und Gemüsemotiven.

Eva-Maria Sommer, Direktorin der MA HSH, betont: „Vielen Jugendlichen ist weder bewusst, wie schnell sie sich mit dem Versand intimer Bilder strafbar machen, noch, wie sie sich als Betroffene wehren können. Mit unserer Kampagne klären wir sie über dieses Thema auf – ohne Scham oder erhobenen Zeigefinger. Wir freuen uns daher sehr über die große Bereitschaft der Schulen und Lehrkräfte, das Thema im Unterricht aufzugreifen. Leserinnen und Leser von scout, dem MA HSH-Magazin für Medienerziehung, kommen die Früchte auf den Aktionsplakaten sicher bekannt vor: Schon im letzten Jahr hat sich scout mit dem Aufklärungsheft ‚Let’s Talk About Sex‘ mit Sexting befasst.“

Bei der Durchführung der Kampagne steht der MA HSH prominente Unterstützung zur Seite: So konnte sie die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien für die Schirmherrschaft gewinnen, in Hamburg unterstützt Schulrat Thorsten Altenburg-Hack das Projekt. Im Rahmen neuer Kooperationen mit den Schulbehörden beider Länder wurden die Plakate an mehr als 600 weiterführende Schulen in Hamburg und Schleswig-Holstein verschickt. Beiträge in Lehrkräfte-Magazinen beider Länder informieren zusätzlich ausführlich über die Kampagne. Darüber hinaus werden auch die Landessportverbände und Multiplikatoren in der außerschulischen Jugendarbeit angesprochen – weitere Kooperationen folgen.

Die „Ding-Kampagne“
Auf 700 Großflächen im Umkreis von Schulen und auf digitalen Flächen an 50 Bahnhöfen der fünf Bundesländer sind die farbenfrohen Plakate mit den Überschriften „Mein Ding!“, „Dein Ding!“, „Unser Ding!“ und „Was’n Ding!“ ab sofort und noch für die nächsten zwei Wochen zu sehen. Groß angeschnittene Emojis sind die zentralen Gestaltungselemente, kurze Texte auf den Plakaten führen ins Thema ein.

Anspruch der Kampagne ist es, Jugendlichen Rechtssicherheit zu vermitteln, sie aufzuklären und direkte Hilfe anzubieten. Weiterführende Infos dazu, wie Sexting „safer“ sein kann, finden Jugendliche, ihre Eltern, Lehrkräfte und alle neugierigen und interessierten Personen auf der begleitenden Kampagnenwebsite www.safer-sexting.de. Dort gibt es auch Hinweise auf die Angebote, die die regional zuständigen Medienanstalten in den fünf Bundesländern machen.

Mit der Gestaltung der Präventions- und Aufklärungskampagne „Safer Sexting“ wurde die De-signagentur sons of ipanema und mit der Außenwerbung die Media-Agentur Ströer beauftragt.

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Pressemitteilung "Safer Sexting ist unser Ding!"

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Pressefoto 1
"Infoscreen"

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Pressefoto 2
Kampagnenstart: von links nach rechts: Dr. Eva Flecken (mabb), Dr. Tobias Schmid (LfM NRW), Eva-Maria Sommer (MA HSH)).

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Kontakt

Bei Fragen zu dieser Pressemeldung wenden Sie sich bitte an die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH), Pressesprecherin Simone Bielfeld, Telefon 040 / 36 90 05-28, E-Mail bielfeld@ma-hsh.de. Weitere Informationen über die MA HSH sind unter www.ma-hsh.de verfügbar.